Akteure der Nachhaltigkeit: Warum es so langsam vorangeht

Rogall, Holger
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 27-44

Am Beispiel der Akteure einer nachhaltigen Entwicklung wird der Frage nachgegangen, welche Akteure und Akteursgruppen existieren, die gesellschaftliche Problemlösungsprozesse voranbringen und welche ihn hemmen. Ihre Interessen und ihre Mittel zur Interessendurchsetzung werden untersucht. Hierbei wird die Rolle der politischen Akteure von der kommunalen bis zur globalen Ebene ebenso behandelt wie der Einfluss der Medien, Wirtschaftsverbände, NGOs u.v.a.m. Die zentrale Erkenntnis der Untersuchung ist die Feststellung, dass aufgrund von Markt- und Politikversagen weder die Wirtschaft noch die Konsumenten oder die Politik allein in der Lage sind die notwendigen Schritte für eine zukunftsfähige Entwicklung zu gehen, daher werden neue Bündnisse und Strategien gefordert.

Instrumente einer nachhaltigen Entwicklung:
Neuer Anlauf für das Jahrhundert der Umwelt

Rogall, Holger; Longo, Fabio
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 49-70

Während über die Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts weit gehend Konsens herrscht, gehen die Ansichten über die Erfolg versprechenden Lösungsstrategien weit auseinander. Viele Autoren sehen eine nachhaltige Entwicklung als einen gesellschaftlichen Prozess, der nur durch den Bewusstseinswandel der Bevölkerung eingeleitet werden kann. Andere Autoren halten die strukturellen Hemmnisse für diesen Prozess für zu groß, als dass diese Strategie eine Aussicht auf Erfolg hätte; sie setzen eher auf eine Änderung der politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen für Konsumenten und Produzenten. Ihnen wird entgegengehalten, dass die Erfolgschancen hierfür auch nicht größer sind, da die öffentliche Diskussion von dem Paradoxon geprägt ist, dass die globalen Umweltprobleme dramatisch zunehmen, die öffentlichen Forderungen nach weiteren Maßnahmen aber zurückgegangen sind und die Widerstände der Lobbys gegen weitere Maßnahmen stärker werden. Dieser Artikel setzt sich aus umweltökonomischer Sicht mit diesen Argumenten auseinander und bewertet die vorhandenen politisch-rechtlichen Instrumente.

Nachhaltige Entwicklung und Umweltethik

Stenmark, Mikael
Natur und Kultur, Jg. 4/1 (2003), Seiten 3-33

In diesem Artikel werden die Werte und ethischen Prinzipien erörtert, die von den Entscheidungsträgern in ihrer Umweltpolitik oft als gegeben vorausgesetzt werden. Zunächst wird analysiert, worin die ‘Ethik der nachhaltigen Entwicklung‘ besteht, die uns von der UNO und den Regierungen der Welt ans Herz gelegt wird. Danach stellt dieser Artikel Alternativen zu diesem Ethiktypus vor und legt dar, inwieweit unterschiedliche Umweltethiken (Anthropozentrismus, Biozentrismus und Ökozentrismus) sich auch für verschiedene Ziele des Umweltmanagements aussprechen und unterschiedliche politische Strategien in Bezug auf Bevölkerungswachstum, Landwirtschaft sowie Schutz und Management von Wildnisgebieten und gefährdeten Arten hervorbringen.

Was ist postmoderne Umweltpolitik?
Grenzen der Naturnutzung und ökologische Vorsichtsstrategien

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 23-44

Die Senkung des Material- und Energiedurchsatzes (Scale) der industriellen Metabolismen der OECD-Staaten ist Grundbedingung einer globalen nachhaltigen Entwicklung. Im folgenden Text wird hinterfragt, welche Bedeutung ‘natürliche’ Wachstumsgrenzen für diese Forderung haben und wie plausibel die Forderung nach einer Scale-Reduktion um den Faktor 10 ist. Es wird argumentiert, dass Wissen über Wachstumsgrenzen notwendigerweise fragmentarisch und konstruiert ist und deshalb Entscheidungen über die Reduktion des Scale getroffen werden müssen. Für derlei Entscheidungen und ihre Durchsetzung ist die ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit ein wichtiger Faktor. Die Natur nicht effizient zu nutzen, ist mit herrschender wirtschaftlicher Rationalität nicht vereinbar.

Gefährlicher Optimismus

Partridge, Ernest
Natur und Kultur, Jg. 2/1 (2001), Seiten 3-32

Umweltschützer warnen vor drohenden Katastrophen infolge der Zerstörung der natürlichen Umwelt und des Raubbaus an natürlichen Ressourcen, auf der anderen Seite gehen aber die gegenteiligen Beruhigungen nicht zur Neige. Die Optimisten finden Rückhalt im ökonomischen Grundsatz, wonach alle Probleme resultierend aus Knappheiten und Wachstumsgrenzen durch menschliche Findigkeit und wirtschaftliche Anreize gelöst werden können. Dieser Optimismus ist aber unhaltbar, da die ‘Kräfte des Marktes’ generell ‘kurzsichtig’ sind – z.B. an kurzfristigen Perspektiven und Investitionserträgen orientiert. Außerdem ignorieren die Optimisten allgemein anerkannte Tatsachen der Bio- und Naturwissenschaften – insbesondere die Komplexität von Ökosystemen und die natürliche entropische Bewegung von Systemen in Richtung Unordnung und Zerstreuung.