Deep Ecology

Seiler, Thomas
Konrad Ott, Martin Gorke (Hrsg.)(2000): „Spektrum der Umweltethik.“ Metropolis Verlag, Marburg; Seiten 147-189.

Was ist Deep Ecology? Ich werde zuerst (Teil 1) versuchen, einige der wichtigsten Aspekte und Interpretationen von DE herauszuarbeiten und anschließend (Teil 2) einige Punkte darstellen, die ich als besonders bedeutsam einstufe.

Tiefen-Ökologie: Kontrapunkt im aktuellen Kulturgeschehen

Sitter-Liver, Beat
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 70-88

Tiefen-Ökologie zielt über technischen Umweltschutz hinaus auf einen Wandel in unserem Selbstverständnis. In der Naturgemeinschaft gewinnen wir unser Selbst erst aus Wechselbeziehungen mit Anderen. Darum muss die herrschende Ausbeutung der Natur maßvollem, fairem Wohnen in der Welt weichen. Das praktische Prinzip der Würde aller Kreatur nötigt uns zu einem Kulturwandel, welcher das Markt- und Profitdenken hintanstellt. Wissend darum, dass wir nicht existieren, ohne andere Wesen zu schädigen, zu verbrauchen, entsprechen wir dennoch der Forderung, Leben, wo immer möglich, zu fördern. Kultur heißt, diese existenziale Spannung konstruktiv zu bewältigen.

Vom Eigenwert der Natur:
Grundzüge einer Naturschutzethik

Gorke, Martin
Broschüre des NABU Schleswig-Holstein, 2004

In der Umweltethik gibt es vier verschiedene Grundpositionen. Sie unterscheiden sich im Umfang der Naturobjekte, denen ein Eigenwert zugeschrieben wird. Eigenwert bedeutet, dass etwas nicht nur aufgrund seines instrumentellen Wertes, seines Nutzens, rücksichtsvoll behandelt werden soll, sondern um seiner selbst willen. Ihm gegenüber bestehen direkte Pflichten. Die Klassifikation der verschiedenen Konzepte lässt sich anhand konzentrischer Kreise veranschaulichen, die um den Handelnden, das Zentrum der Rücksichtnahme, geschlagen werden. Die Kreise symbolisieren dabei unterschiedlich große Moralgemeinschaften. Jede Ausweitung der Rücksichtnahme schließt alle früheren Rücksichten mit ein.

Eine Ethik für den gesamten Planeten: Gedanken über den Eigenwert der Natur

Rolston III, Holmes
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 24-40

Jedes Lebewesen bewahrt sein Leben und in diesem Sinne ist Bewahrung der Biologie immanent. Nicht-Bewahrung bedeutet Tod. Organismen haben ein Gutes ihrer selbst, das in Abstammungslinien bewahrt und weiterentwickelt wird, woraus die Biodiversität auf Erden entsteht. Die Bemühungen für den Schutz der Natur, etwa in Wildnisgebieten, anerkennen instrumentelle, intrinsische und systemische Werte der Natur. In der heutigen Welt haben große Teile dieser freien Natur zu existieren aufgehört, da sie in menschlich dominierte Landschaften umgewandelt wurden. Aber die Natur sollte auch ein Zweck an sich sein.

Gestalt-Ontologie und Identifikation mit der Natur:
Über Arne Naess und die Philosophie der Deep Ecology

Diehm, Christian
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 3-23

Dieser Beitrag bietet einen Überblick über einige der zentralen philosophischen Themen in der Öko-Philosophie von Arne Naess und anderen Denkern, die für die Deep-Ecology-Bewegung eintreten. Zunächst erörtere ich die von Naess vorgelegte Gestalt-Ontologie, anschließend nehme ich einige Begriffe unter die Lupe, die generell häufiger mit den Werken von Deep-Ecology-Theoretikern assoziiert werden, darunter Identifikation mit der Natur und Selbst-Realisierung. Ich vertrete die Position, dass diese Denker mehr als nur eine Form von Identifikation beschreiben und dass die eine Form für gewisse anhaltende Kritik am Gedankengebäude der Deep Ecology weniger angreifbar ist als die andere.