Die Werte-Basis nachhaltiger Entwicklung

Schmuck, Peter
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 84-99

Nachhaltige Entwicklung wird zwar immer stärker eingefordert, konnte bislang jedoch im globalen Rahmen nicht realisiert werden. Dies kann daran liegen, dass die Wertpräferenzen von Industriegesellschaften im Widerspruch zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung stehen. Um diese Annahme zu prüfen, werden aus einer philosophischen und einer psychologischen Perspektive heraus Werteklassifikationen analysiert. Folgende Dreiteilung von Werten bietet sich an: egoorientierte, soziale und ökologische. Für nachhaltige Entwicklung sind zum einen soziale Werthaltungen unabdingbar (intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit), zum anderen ökologische Werthaltungen, die nicht-menschlichem und menschlichem Leben das gleiche Existenzrecht zugestehen (Gerechtigkeit zwischen Spezies, wie in der Erd-Charta formuliert). Den Ausklang bilden Gedanken zur Förderung dieser Werthaltungen.

Akteure der Nachhaltigkeit: Warum es so langsam vorangeht

Rogall, Holger
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 27-44

Am Beispiel der Akteure einer nachhaltigen Entwicklung wird der Frage nachgegangen, welche Akteure und Akteursgruppen existieren, die gesellschaftliche Problemlösungsprozesse voranbringen und welche ihn hemmen. Ihre Interessen und ihre Mittel zur Interessendurchsetzung werden untersucht. Hierbei wird die Rolle der politischen Akteure von der kommunalen bis zur globalen Ebene ebenso behandelt wie der Einfluss der Medien, Wirtschaftsverbände, NGOs u.v.a.m. Die zentrale Erkenntnis der Untersuchung ist die Feststellung, dass aufgrund von Markt- und Politikversagen weder die Wirtschaft noch die Konsumenten oder die Politik allein in der Lage sind die notwendigen Schritte für eine zukunftsfähige Entwicklung zu gehen, daher werden neue Bündnisse und Strategien gefordert.

Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben: Von Albert Schweitzer zur Erd-Charta

Lienkamp, Andreas
Natur und Kultur, Jg. 4/1 (2003), Seiten 55-7

Die im März 2000 veröffentlichte Erd-Charta bietet ein Konzept für eine nachhaltige Entwicklung und will zugleich einen weltweiten Dialog über gemeinsame Werte fördern. Zu den zentralen Werten und ‘Tugenden’ in diesem Dokument zählt die Achtung bzw. Ehrfurcht vor dem Leben. Damit greift die Erd-Charta unverkennbar auf den Theologen und Philosophen Albert Schweitzer zurück, der den Begriff geprägt und eine darauf basierende Ethik universaler Verantwortung entworfen hat. Eine von Schweitzer ausgehende Spurensuche zeigt, dass die Ethik der Achtung bzw. Ehrfurcht vor dem Leben nicht erst in der Erd-Charta, sondern zuvor schon in (umwelt-)ethischen Veröffentlichungen der christlichen Kirchen in Deutschland sowie in der von Vertreterinnen und Vertretern der Weltreligionen 1993 verabschiedeten „Erklärung zum Weltethos” rezipiert und modifiziert wurde. Dabei werden interessante Konvergenzen, aber auch Akzentverschiebungen gegenüber dem Werk Schweitzers sichtbar.

Ein sozial-ökologischer Blick auf die Industrialisierung: Das Vereinigte Königreich und Österreich 1830 bis 2000.

Krausmann, Fridolin
Vortrag anlässlich des Herausgebertreffens der Zeitschrift GAIA, 29. und 30. April 2006, Wien

We employ the concepts of socio-ecological regime and regime transition to better understand the biophysical causes and consequences of industrialization. For two case studies, the United Kingdom and Austria we describe two steps in a major transition from an agrarian to an industrial socio-ecological regime and the resulting consequences for energy use, land use and labour organization. In a first step, the coal based industrial regime co-existed with an agricultural sector remaining within the bounds of the old regime. In a second step, the oil/electricity based industrial regime, agriculture was integrated into the new pattern and the socio-ecological transition had been completed. Industrialization offers an answer to the input and growth related sustainability problems of the agrarian regime but creates new sustainability problems of a larger scale. While today’s industrial societies are stabilizing their resource use albeit at an unsustainable level large parts of the global society are in midst of the old industrial transition. This poses severe problems for global sustainability.

Geschichte der Nachhaltigkeit

Held, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 17-31

Das Verständnis der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir dieses Konzept angemessen weiterentwickeln und umsetzen können. Diese These wird anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Zeiten und Räumen in der Menschheitsgeschichte belegt. Erste Thesen zur Verallgemeinerung werden abgeleitet und Perspektiven aufgezeigt, die aus einer ausdrücklichen Beschäftigung mit der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung zu gewinnen sind.