Ein sozial-ökologischer Blick auf die Industrialisierung: Das Vereinigte Königreich und Österreich 1830 bis 2000

Krausmann, Fridolin
IFF Social Ecology, Wien, online publiziert, 2005

Die Industrialisierung erweist sich als ein zweifacher Entkoppelungsprozess: Die Energieerzeugung emanzipiert sich von der Fläche und die Produktion von menschlicher und tierischer Arbeit. Der Entkoppelungsprozess verläuft in mehreren Schritten und ist erst mit der Industrialisierung der Landwirtschaft abgeschlossen. In der Kohlephase wächst vor allem das Gesamtsystem, in der Erdölphase insbesondere auch der pro Kopf Umsatz. Die Limitierung von gesellschaftlichem Wachstum durch ökosystemare Prozesse wird dadurch (scheinbar) aufgehoben: Sozio-ökonomische Material- und Energieflüsse wachsen um mehrere Größenordnungen.

Langfristiger Wandel der Energieversorgung: Von der Biomasse zur Fossilenergie – und wieder zurück?

Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 84-99

Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft war mit einer fundamentalen Veränderung der Rolle der Landnutzung für die Energieversorgung verbunden: Stammte in der Agrargesellschaft beinahe die gesamte Energie aus der Landnutzung, so sichert sie heute vor allem die Ernährung von Menschen und Nutztieren. Der vorliegende Beitrag analysiert vor diesem Hintergrund die mögliche zukünftige Bedeutung von Biomasse für den Ersatz von Fossilenergie. Zwar bestehen erhebliche Potenziale zum Ausbau der energetischen Biomassenutzung, diese Nutzung hätte jedoch massive Auswirkungen auf die globalen Landökosysteme. Eine Diskussion von kurzfristigen Szenarien für Österreich und Deutschland für das Jahr 2020 zeigt, dass ein entschlossener Ausbau der Biomassenutzung zur Energiegewinnung erhebliche Flächen in Anspruch nehmen und entsprechend große Auswirkungen auf Kulturlandschaften haben würde.

Landnutzung, Energie und industrielle Modernisierung:
Eine historische Perspektive mit Blick in die Zukunft

Krausmann, Fridolin
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 44-61

Die industrielle Revolution war mit einem Transformationsprozess des gesellschaftlichen Energiesystems verbunden, der zu gravierenden Veränderungen in der Landnutzung, im agrarischen Produktionssystem und im gesellschaftlichen Biomassemetabolismus führte. In diesem Kontext wird eine empirische Untersuchung der Entwicklung der gesellschaftlichen Aneignung von Nettoprimärproduktion in Österreich seit dem frühen 19. Jahrhundert präsentiert. Eine Analyse dieses Transformationsprozesses des gesellschaftlichen Energiesystems ist nicht nur aus einer umwelthistorischen Perspektive interessant, sondern liefert auch Einsichten hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen einer notwendigen Entwicklung in Richtung einer modernen Solarenergie-Gesellschaft.