Planet der Unkräuter – wie viele Tier- und Pflanzenarten verliert die Erde?

Quammen, David
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 94-110

Es herrscht Einvernehmen unter gewissenhaften Biologen, dass wir auf ein weiteres Massenaussterben zusteuern, einen Abgrund biologischer Verarmung von ähnlichen Ausmaßen wie die fünf großen. Viele Experten hoffen weiterhin, dass wir den Niedergang bremsen können, aber ich persönlich glaube, dass wir bis zum tiefsten Punkt absteigen werden. Ich besuchte David Jablonski, um ihn zu fragen, wie es in der Talsohle wohl aussehen wird.

Wie viele Arten brauchen wir?

Gerdes, Jürgen
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 89-108

Ein Gespenst geht um in der Ökologie. Es treibt sein Unwesen in den kubischen Glasmetallbauten ökologischer Institute, taucht unvermutet in Forschungsprogrammen der Europäischen Union auf oder geistert durch Denkmodelle arrivierter Professoren, die der Freilandökologie längst entwachsen sind und Natur lieber in der virtuellen Welt ihrer Laboratorien und Computer simulieren. Noch hüllt es sich, wohl wissend, dass es das Publikum nicht zu sehr erschrecken darf, in arglos klingende Formeln: „Modellierung von Stoffumsätzen auf Ökosystemebene”, „Abschätzung der Stabilität und Belastbarkeit von Ökosystemen“, „Fuzzy-Control für den Planeten Erde“.

Geschichte der Nachhaltigkeit

Held, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 17-31

Das Verständnis der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir dieses Konzept angemessen weiterentwickeln und umsetzen können. Diese These wird anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Zeiten und Räumen in der Menschheitsgeschichte belegt. Erste Thesen zur Verallgemeinerung werden abgeleitet und Perspektiven aufgezeigt, die aus einer ausdrücklichen Beschäftigung mit der Geschichte der nachhaltigen Entwicklung zu gewinnen sind.

Entwarnung beim Artensterben?
Eine Kritik an Bjørn Lomborg

Gorke, Martin
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 120-124

Gegenwärtig wird in vielen Medien über das Buch von Bjørn Lomborg (2002) „Apocalypse: No! Wie sich die menschlichen Lebensgrundlagen wirklich entwickeln“ berichtet. In dem 556 Seiten umfassenden Werk versucht der dänische Statistikprofessor die Einschätzungen und Warnungen der Ökologiebewegung sowie professioneller Naturschützer auf nahezu allen Gebieten zu widerlegen. Lomborgs These lautet im Kern, dass in Zukunft alles besser und besser werde und die Rede von einer ökologischen Krise des Planeten unverantwortliche Schwarzmalerei sei. Während neoliberale Kreise diese These Lomborgs dankbar aufgegriffen haben, ist der um den Zustand der Natur besorgte Zeitgenosse verunsichert. Wem soll er in diesem Streit um Zahlen glauben, den Naturschützern oder ihrem Kritiker?

Hat die Vielfalt des Lebens auf der Erde eine Zukunft?

Pimm, Stuart L.
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 3-33

Unter Spezies verstehen wir die verschiedenen Arten von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen. Die Wissenschaft verfügt über kein vollständiges Verzeichnis der Spezies – im Gegenteil, es scheint gesichert, dass wir für die allermeisten von ihnen keine Namen wissen. Dennoch ist es möglich, die zahlenmäßige Größe verschiedener Artengruppen abzuschätzen und nach ihrem zukünftigen Schicksal zu fragen. Das Aussterben von Spezies fand zwar schon immer statt, jetzt aber verursachen die Eingriffe des Menschen eine Aussterbegeschwindigkeit, die um das vielleicht Tausendfache über der zu erwartenden Rate liegt. Können wir die Vielfalt des Lebens retten? Meine Antwort lautet ganz entschieden ‘ja’. Es gibt berechtigte Gründe für vorsichtigen Optimismus, eine Voraussetzung ist allerdings, dass wir uns selbst ändern.