Langfristiger Wandel der Energieversorgung: Von der Biomasse zur Fossilenergie – und wieder zurück?

Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 84-99

Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft war mit einer fundamentalen Veränderung der Rolle der Landnutzung für die Energieversorgung verbunden: Stammte in der Agrargesellschaft beinahe die gesamte Energie aus der Landnutzung, so sichert sie heute vor allem die Ernährung von Menschen und Nutztieren. Der vorliegende Beitrag analysiert vor diesem Hintergrund die mögliche zukünftige Bedeutung von Biomasse für den Ersatz von Fossilenergie. Zwar bestehen erhebliche Potenziale zum Ausbau der energetischen Biomassenutzung, diese Nutzung hätte jedoch massive Auswirkungen auf die globalen Landökosysteme. Eine Diskussion von kurzfristigen Szenarien für Österreich und Deutschland für das Jahr 2020 zeigt, dass ein entschlossener Ausbau der Biomassenutzung zur Energiegewinnung erhebliche Flächen in Anspruch nehmen und entsprechend große Auswirkungen auf Kulturlandschaften haben würde.

Ökologische Nachhaltigkeit als Knappheitsproblem:
Ein kritischer Blick auf die ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 23-42

Die Wirtschaft und die Wirtschaftswissenschaft sind entscheidende Faktoren für ökologische Nachhaltigkeit. Vor diesem Hintergrund wird die ‘ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit’ untersucht. Dabei steht das ökonomische Konzept der Knappheit im Mittelpunkt. Knappheit als Verhältnis von Zielen und Mitteln hat sich im Laufe der Zeit sowohl empirisch als auch konzeptionell gewandelt. Dabei ist der paradoxe Charakter von Knappheit in einer begrenzten Welt von grundlegender Bedeutung, da Wachstum zur Beseitigung von Knappheit immer mehr Knappheit produziert. Der Beitrag problematisiert daher die Unterscheidung zwischen relativer und absoluter Knappheit ebenso wie die Grundsatzfrage nach der wirtschaftlichen Nutzung der Natur.

Gefährlicher Optimismus

Partridge, Ernest
Natur und Kultur, Jg. 2/1 (2001), Seiten 3-32

Umweltschützer warnen vor drohenden Katastrophen infolge der Zerstörung der natürlichen Umwelt und des Raubbaus an natürlichen Ressourcen, auf der anderen Seite gehen aber die gegenteiligen Beruhigungen nicht zur Neige. Die Optimisten finden Rückhalt im ökonomischen Grundsatz, wonach alle Probleme resultierend aus Knappheiten und Wachstumsgrenzen durch menschliche Findigkeit und wirtschaftliche Anreize gelöst werden können. Dieser Optimismus ist aber unhaltbar, da die ‘Kräfte des Marktes’ generell ‘kurzsichtig’ sind – z.B. an kurzfristigen Perspektiven und Investitionserträgen orientiert. Außerdem ignorieren die Optimisten allgemein anerkannte Tatsachen der Bio- und Naturwissenschaften – insbesondere die Komplexität von Ökosystemen und die natürliche entropische Bewegung von Systemen in Richtung Unordnung und Zerstreuung.

Kulturelle Rückständigkeit gefährdet die Zukunft der Menschheit

Catton, William R. Jr.
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 3-25

Menschliche Gesellschaften, welche die Ökosysteme der Erde über die Tragfähigkeit hinaus nutzen, machen die Vorstellung von der Herrschaft des Menschen hinfällig. Früher erfolgreiche Strategien werden unheilvoll. Bei sechs Milliarden Menschen, die die Erde auf dreierlei Weise nutzen (als Vorratsdepot, Lebensraum und Entsorgungsfläche), verschärfen sich die nutzungsbedingten gegenseitigen Beeinträchtigungen. Technologische Fortschritte, einst progressiv, vergrößern nun den Ressourcenhunger und die Einwirkungen pro Kopf, wodurch die Zahl der Menschen, die der Planet weiterhin erhalten kann, verringert wird. Nachhaltigkeit erfordert enorme Effizienz und eine Periode „negativen Bevölkerungswachstums”.