Nachhaltigkeit, Umweltgeschichte, Wirtschaftspolitik:
Warum die Wachstumsfrage aktuell bleibt

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 34-54

Sinn und Möglichkeit weiteren Wachstums gelten vielen Akteuren in Wissenschaft und Politik als selbstverständlich. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung ‘Nachhaltigkeit’ muss dies jedoch hinterfragt werden. Verschiedene Wachstumsarten sind ebenso zu beachten wie die Möglichkeiten zu ihrer Entkopplung. Dabei ist ein kurzer Blick auf die ‘Geschichte des Wachstums’ hilfreich. Der Übergang von der organischen zur mineralischen Wirtschaft sowie ‘postindustrielle Entwicklungen’ sind hier von besonderem Interesse. Wirtschaftliches Handeln heißt permanenter Strukturwandel. Diesen gilt es für Nachhaltigkeitsstrategien nutzbar zu machen. Sektorale und technische Veränderungen können ökologisch positiv wirken. Eine zukunftsfähige Politik muss aber auch berücksichtigen, dass Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt auf Grenzen stoßen kann, was erhebliche institutionelle Anpassungen erforderlich machen würde.

Was ist postmoderne Umweltpolitik?
Grenzen der Naturnutzung und ökologische Vorsichtsstrategien

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 23-44

Die Senkung des Material- und Energiedurchsatzes (Scale) der industriellen Metabolismen der OECD-Staaten ist Grundbedingung einer globalen nachhaltigen Entwicklung. Im folgenden Text wird hinterfragt, welche Bedeutung ‘natürliche’ Wachstumsgrenzen für diese Forderung haben und wie plausibel die Forderung nach einer Scale-Reduktion um den Faktor 10 ist. Es wird argumentiert, dass Wissen über Wachstumsgrenzen notwendigerweise fragmentarisch und konstruiert ist und deshalb Entscheidungen über die Reduktion des Scale getroffen werden müssen. Für derlei Entscheidungen und ihre Durchsetzung ist die ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit ein wichtiger Faktor. Die Natur nicht effizient zu nutzen, ist mit herrschender wirtschaftlicher Rationalität nicht vereinbar.

Drei Konzepte ökologischer Nachhaltigkeit

Dobson, Andrew
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 62-85

Für gewöhnlich erfolgt die Annäherung an den Begriff ‘ökologische Nachhaltigkeit’ entweder definitorisch oder diskursiv. Beide Ansätze stoßen an Grenzen. Günstiger ist daher eine analytische Strategie, die darauf beruht, aus der Literatur jene Fragen zu extrahieren, auf welche jede Theorie ökologischer Nachhaltigkeit eine Antwort geben können müsste. Daraus ergibt sich ein Analyserahmen, der in eine Typologie umgewandelt werden kann, indem die Antworten auf diese Fragen zu ‘Konzeptionen der Nachhaltigkeit’ gruppiert werden. Weiters werden zwei ‘diagnostische Pakete’ vorgeschlagen, mittels derer die Ursachen fehlender Nachhaltigkeit und die dazugehörigen Lösungen festgestellt werden können.

Landnutzung, Energie und industrielle Modernisierung:
Eine historische Perspektive mit Blick in die Zukunft

Krausmann, Fridolin
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 44-61

Die industrielle Revolution war mit einem Transformationsprozess des gesellschaftlichen Energiesystems verbunden, der zu gravierenden Veränderungen in der Landnutzung, im agrarischen Produktionssystem und im gesellschaftlichen Biomassemetabolismus führte. In diesem Kontext wird eine empirische Untersuchung der Entwicklung der gesellschaftlichen Aneignung von Nettoprimärproduktion in Österreich seit dem frühen 19. Jahrhundert präsentiert. Eine Analyse dieses Transformationsprozesses des gesellschaftlichen Energiesystems ist nicht nur aus einer umwelthistorischen Perspektive interessant, sondern liefert auch Einsichten hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen einer notwendigen Entwicklung in Richtung einer modernen Solarenergie-Gesellschaft.