Energetischer Stoffwechsel und nachhaltige Entwicklung

Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 1/1 (2000), Seiten 32-47

Der Energieinput der Menschheit ist seit der neolithischen Revolution um mehrere Größenordnungen angestiegen. Bei einer Fortschreibung gegenwärtiger Trends würde der weltweite Energieinput bereits 2050 über 50% der terrestrischen NPP entsprechen. Die Rückkehr zu einer vorwiegend auf Biomasse basierenden Subsistenzweise zur Lösung der durch Fossilenergie verursachten Nachhaltigkeitsprobleme erscheint somit ausgeschlossen. Eine nachhaltige Entwicklung erfordert vielmehr eine Kombination aus Energiesparen und der Entwicklung von neuen erneuerbaren Energiequellen.

Die Globalisierung der Landnutzung:
Österreichs Inanspruchnahme von Landfläche in der Welt

Erb, Karl-Heinz
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 35-56

Die Globalisierung – also die zunehmende internationale Verflechtung von Wirtschaft, Politik und Kultur – ist auch für die nachhaltige Entwicklung von großer Bedeutung. Am Beispiel des ökologischen Fußabdrucks von Österreich in den Jahren 1988 und 2000 wird gezeigt, dass sich die Globalisierung unmittelbar auf die Inanspruchnahme von Landfläche auswirkt. Der globale Handel und die Globalisierung der Produktion führen zu einer Loslösung des Ressourcenverbrauchs von der lokalen Flächenverfügbarkeit. Die Analyse der Landnutzung darf sich somit nicht auf heimische Flächen beschränken. Um dem Wesen der Globalisierung gerecht zu werden, müssen die gesamten materiellen Austauschbeziehungen des sozio-ökonomischen Systems und seine internationalen Verflechtungen berücksichtigt werden.

Der tödliche Pfeil – Ludwig Klages’ Kultur- und Zivilisationskritik

Reschika, Richard
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 62-78

Als philosophische Prophetenfigur, als konservativer Revolutionär, als Vordenker der ökologischen Bewegung, aber auch als innovativer Psychologe, hat Klages jenseits des akademischen mainstream ein Werk von beeindruckender Vielfalt und Spannweite hinterlassen, das in dem epochalen Opus magnum Der Geist als Widersacher der Seele kulminiert: Das vielleicht am konsequentesten angelegte und durchgearbeitete Werk im Sinne einer umfassenden Wirklichkeitslehre, das die sogenannte ‘Lebensphilosophie’ hervorgebracht hat. Die darin behandelte Problematik kreist um die Gefährdung des Menschen durch die zersetzende Übermacht des Geistes, das heißt vor allem des rationalen Zweckdenkens, das sich in lebensfeindlicher Wissenschaft und Technik, devotem Mammonsdienst, psychischer Selbstverstümmelung sowie weitreichender Umweltzerstörung äußert.

Der reale Ressourcenhunger der virtuellen Ökonomie

Schauer, Thomas
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 73-89

Eine Untersuchung des mit der ‘virtuellen Ökonomie’ verbundenen Ressourcenverbrauchs kommt zu dem Ergebnis, dass der Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft im Widerspruch zu bisherigen Annahmen erhebliche Umweltrisiken birgt. Eine Substitutionshypothese, nach der zunehmend reale Vorgänge durch virtuelle, weniger ressourcenaufwändige Vorgänge ersetzt werden, so dass Vorteile für die Umwelt entstehen, ist aufgrund primärer und sekundärer Rebound- Effekte nicht länger haltbar. Sowohl der direkt mit der IT-Hardware verbundene Ressourcenverbrauch als auch die durch die neuen Technologien ermöglichten Veränderungen der Lebensstile lassen befürchten, dass die Informationstechnologien nicht ohne weiteres die erwartete Entlastung für unsere natürliche Umwelt bringen werden. Um die Informationsgesellschaft dennoch in eine nachhaltige Entwicklungsrichtung zu lenken, wird eine Strategie aus drei Komponenten, einem Technologieansatz, einem Bewusstseinsansatz und einem Ansatz veränderter Rahmenbedingungen, vorgeschlagen.

Nachhaltigkeit: Ökonomischer Mythos und ökologische Realität

Rees, William E.
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 3-34

Nachhaltige Entwicklung, so beteuert die aktuelle Mythologie, lässt sich durch unbegrenzte, vom Freihandel vorangetriebene Wirtschaftsexpansion erreichen. In Wirklichkeit ist ein derart extrem auf den freien Markt ausgerichtetes Denken jedoch das Gegenteil vernünftiger Ökonomik und die daraus resultierenden Fehlschläge beschleunigen den Zusammenbruch der neoliberalen Wirtschaftstheorie. Damit wird der Weg frei, das Nachhaltigkeitsrätsel weniger als ökonomisches Problem, sondern vielmehr als Krise der ‘menschlichen Ökologie’ zu sehen. Der ‘ökologische Fußabdruck’ der Menschheit ist bereits größer als der Planet und weiteres materielles Wirtschaftswachstum wäre eine Gefahr für die Intaktheit der Ökosphäre. Ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen und gleichzeitig die sozioökonomische Ungerechtigkeit zu vermindern wird nur durch eine bisher beispiellose internationale Zusammenarbeit möglich sein, wäre aber ein Schritt nach vorne in der kulturellen Evolution des Menschen.