Der reale Ressourcenhunger der virtuellen Ökonomie

Schauer, Thomas
Natur und Kultur, Jg. 3/1 (2002), Seiten 73-89

Eine Untersuchung des mit der ‘virtuellen Ökonomie’ verbundenen Ressourcenverbrauchs kommt zu dem Ergebnis, dass der Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft im Widerspruch zu bisherigen Annahmen erhebliche Umweltrisiken birgt. Eine Substitutionshypothese, nach der zunehmend reale Vorgänge durch virtuelle, weniger ressourcenaufwändige Vorgänge ersetzt werden, so dass Vorteile für die Umwelt entstehen, ist aufgrund primärer und sekundärer Rebound- Effekte nicht länger haltbar. Sowohl der direkt mit der IT-Hardware verbundene Ressourcenverbrauch als auch die durch die neuen Technologien ermöglichten Veränderungen der Lebensstile lassen befürchten, dass die Informationstechnologien nicht ohne weiteres die erwartete Entlastung für unsere natürliche Umwelt bringen werden. Um die Informationsgesellschaft dennoch in eine nachhaltige Entwicklungsrichtung zu lenken, wird eine Strategie aus drei Komponenten, einem Technologieansatz, einem Bewusstseinsansatz und einem Ansatz veränderter Rahmenbedingungen, vorgeschlagen.

Nachhaltigkeit zwischen ökologischer Konsistenz und Dematerialisierung: Hat sich die Wachstumsfrage erledigt?

Paech, Niko
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 52-72

Dieser Beitrag untersucht, ob die beiden wichtigsten Nachhaltigkeitskonzeptionen, nämlich ökologische Konsistenz und Dematerialisierung, eine Abkoppelung des Wirtschaftswachstums vom Naturverbrauch ermöglichen. Die Konsistenzstrategie zielt darauf, ökonomische Prozesse als System geschlossener Kreisläufe zu organisieren. Demnach entfielen Abfälle, Emissionen und andere Umweltschädigungen, weil Stoffumsätze in den ökologischen Haushalt eingebettet wären. Demgegenüber basiert die Dematerialisierungsvision auf einer mengenmäßigen Verringerung der Ressourcen- und Energieinputs, die zur Generierung eines bestimmten Resultats erforderlich sind. Dies kann auf Basis ökoeffizienter Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgen. Beide Ansätze scheitern nicht nur daran, weiteres Wirtschaftswachstum ökologisch zu entschärfen, sondern immunisieren das Gesamtsystem gegen einen kulturellen Wandel in Richtung suffizienter Lebensstile.