Wise Use, Dauerwald, Land-Ethik:
Aldo Leopolds Weg zu einer Kultur der Nachhaltigkeit

Grober, Ulrich
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 112-119

Den Schluss-Stein zu dem Buch und zu seinem Lebenswerk setzt ein Essay mit dem Titel ‘Land-Ethik’. Es ist ein – auch für heutige Leser – aufregend subversiver Text. Leopold weitet das Gebiet aus, das Ethik in Zeiten der ökologischen Krise zu umfassen hat. Sie kann sich nicht mehr allein auf den Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen in einem Gemeinwesen beschränken. „Die Land-Ethik erweitert lediglich die Grenzen des Gemeinwesens und schließt Böden, Gewässer, Pflanzen und Tiere, also – zusammengefasst – das Land, ein. (…) Eine Land-Ethik wandelt die Rolle des Homo sapiens vom Eroberer der Landgemeinschaft zu einem einfachen Mitglied und Bürger in ihr. Das verlangt seine Achtung vor dem Mitmenschen und auch Achtung vor der Gemeinschaft als solcher.“

Ökologie – die Achillesferse der Globalisierung

Sachs, Wolfgang
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 95-111

Marktliberalisierung mag zwar den spezifischen Ressourcenverbrauch senken, d.h. den Ressourceneinsatz pro Einheit an Output, doch wird der gesamte Ressourcenverbrauch gleichzeitig wachsen, wenn das Volumen an Wirtschaftstätigkeit expandiert. Wachstumseffekte können allzu leicht Effizienzeffekte aufzehren. In der Tat wurden bislang Effizienzgewinne in der Geschichte der Industriegesellschaft in schöner Beständigkeit in neue Expansionschancen umgewandelt. Darin liegt – ökologisch gesehen – die Achillesferse der Globalisierung.

Nachhaltigkeit und Umweltbildung:
Möglichkeiten pädagogischen Wirkens

Haase, Hans-Martin; Bogner, Franz X.
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 75-94

Unser konsumorientierter Lebensstil führt notwendigerweise zu einem stetig steigenden Natur- und Ressourcenverbrauch. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Umweltbildung, innerhalb der bestehenden Wachstumsstrukturen einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern. Der hier vorgeschlagene Weg eines Unterrichtskonzepts beinhaltet die folgenden spezifischen Aspekte: i) die Anbahnung einer Ethik im Sinne der Nachhaltigkeit; ii) die Auseinandersetzung mit der zunehmenden Naturzerstörung und dem steigenden Ressourcenverbrauch und iii) die kritische Betrachtung des konsumorientierten Lebensstils. Beachtung findet insbesondere der Synergieeffekt aus Naturerleben und Wissensvermittlung. Die konkrete Umsetzung wird im Rahmen eines 4-tägigen Bildungsprogrammes in einem ökologisch geführten Schullandheim realisiert.

Paradies-Verbraucher? Aufstieg und Fall der Konsumgesellschaft

Jackson, Tim
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 55-74

Dieser Text gibt einen Überblick über die aktuelle ökologische und soziale Kritik an der Konsumgesellschaft. Insbesondere behandelt er die Kritik an der herkömmlichen Gleichsetzung von wirtschaftlichem Konsum mit dem Wohlbefinden der Menschen und präsentiert einen alternativen, bedürfnistheoretischen Ansatz zur Bemessung menschlichen Wohlergehens. Diese alternative Sichtweise scheint uns die Möglichkeit zu eröffnen, besser zu leben, indem wir weniger konsumieren. Angesichts dieser Möglichkeit müssen wir uns aber fragen: Warum konsumieren wir dann weiter? Ich meine, die Macht der Konsumgüter gründet sich zum Teil darauf, dass sie uns eine greifbare Strategie für die Suche nach kulturellem Sinn anbieten. Alternativen zur Konsumkultur müssen sich daher der Aufgabe stellen, eine alternative Strategie zu identifizieren.

Nachhaltigkeit, Umweltgeschichte, Wirtschaftspolitik:
Warum die Wachstumsfrage aktuell bleibt

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 34-54

Sinn und Möglichkeit weiteren Wachstums gelten vielen Akteuren in Wissenschaft und Politik als selbstverständlich. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung ‘Nachhaltigkeit’ muss dies jedoch hinterfragt werden. Verschiedene Wachstumsarten sind ebenso zu beachten wie die Möglichkeiten zu ihrer Entkopplung. Dabei ist ein kurzer Blick auf die ‘Geschichte des Wachstums’ hilfreich. Der Übergang von der organischen zur mineralischen Wirtschaft sowie ‘postindustrielle Entwicklungen’ sind hier von besonderem Interesse. Wirtschaftliches Handeln heißt permanenter Strukturwandel. Diesen gilt es für Nachhaltigkeitsstrategien nutzbar zu machen. Sektorale und technische Veränderungen können ökologisch positiv wirken. Eine zukunftsfähige Politik muss aber auch berücksichtigen, dass Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt auf Grenzen stoßen kann, was erhebliche institutionelle Anpassungen erforderlich machen würde.