Respekt vor dem Leben:
Das berücksichtigen, was Singer als belanglos ansieht

Rolston III, Holmes
Natur und Kultur, Jg. 2/1 (2001), Seiten 97-116

Singers Ethik ist als Umweltethik nicht geeignet. Singer beharrt darauf, dass es jenseits der höheren Tiere ‘nichts zu berücksichtigen gibt’. Doch der Großteil der belebten Welt steht noch zur Berücksichtigung an: unzählige andere Tiere, Pflanzen, Spezies, Ökosysteme und die globale Biosphäre. Singer kann all das nur insofern berücksichtigen, als es für höhere Tiere von Nutzen ist. Aus biologischer Sicht ist das kaum besser, als wenn die Menschen alles andere, inklusive die höheren Tiere, nur als ihre eigene Ressource wertschätzen. Ein größerer Respekt vor dem Leben muss eine direktere Wertschätzung für das Leben aufbringen.

Eine Erd-Ethik für die Menschheit

Rowe, Stan
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 106-120

Die Ökologie, begründet auf einer nach außen gerichteten Vision, erinnert die Menschheit wieder daran, dass die Natur der Ursprung der Kreativität ist, die wir „Leben” nennen. Ohne Erde würde die Menschheit mit all ihren kulturellen Errungenschaften nicht existieren. Daraus lässt sich ein ethischer Imperativ ableiten: Die umgebende Welt – die Erde, die Ökosphäre und ihre sektoralen Ökosysteme – als größer und um viele Größenordnungen wichtiger als jede singuläre Art, die bisher entstanden ist, zu verehren.

Was spricht für eine holistische Umweltethik?

Gorke, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 86-105

Die holistische Umweltethik schreibt allen Naturwesen und Gesamtsystemen einen Eigenwert zu. Ich argumentiere in drei Schritten für diese Ethik: Erstens lege ich dar, dass es eine elementare moralische Intuition gibt, die für den Holismus spricht. Zweitens zeige ich, dass sich der Holismus auch rational rechtfertigen lässt: Der universale Charakter der Moral verbietet es, irgendwelche Naturwesen aus der Moralgemeinschaft auszuschließen. Drittens führe ich vier Gesichtspunkte ins Feld, die davon abraten lassen, im Naturschutz aus pragmatischen Gründen lieber aufgeklärt anthropozentrisch statt holistisch zu argumentieren.