Aldo Leopold über die Werte der Natur: To change ideas about what land is for

Meine, Curt
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 63-87

Der US-amerikanische Naturschützer, Ökologe und Autor Aldo Leopold forderte seine Zeitgenossen dazu auf, die philosophischen Grundlagen des Naturschutzes zu überdenken. Er lehnte es ab, die Werte der Nützlichkeit, der Ästhetik und der Ethik strikt voneinander zu trennen. Vielmehr sah er die Möglichkeit, diese Werte besser in Einklang zu bringen, geleitet von einer „Landethik“. Diese betont unsere gesellschaftliche und individuelle Verantwortung für die Gesundheit des Landes als einer Gemeinschaft, die Böden, Gewässer, Pflanzen, Tiere und Menschen umfasst. Die Zusammenführung dieser Werte und die Formierung der Landethik können anhand von Leopolds Texten über drei während seiner gesamten Laufbahn dominante Themen nachvollzogen werden: Wildtiermanagement, Schutz von Wildnisgebieten und Naturschutzphilosophie.

Die Werte-Basis nachhaltiger Entwicklung

Schmuck, Peter
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 84-99

Nachhaltige Entwicklung wird zwar immer stärker eingefordert, konnte bislang jedoch im globalen Rahmen nicht realisiert werden. Dies kann daran liegen, dass die Wertpräferenzen von Industriegesellschaften im Widerspruch zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung stehen. Um diese Annahme zu prüfen, werden aus einer philosophischen und einer psychologischen Perspektive heraus Werteklassifikationen analysiert. Folgende Dreiteilung von Werten bietet sich an: egoorientierte, soziale und ökologische. Für nachhaltige Entwicklung sind zum einen soziale Werthaltungen unabdingbar (intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit), zum anderen ökologische Werthaltungen, die nicht-menschlichem und menschlichem Leben das gleiche Existenzrecht zugestehen (Gerechtigkeit zwischen Spezies, wie in der Erd-Charta formuliert). Den Ausklang bilden Gedanken zur Förderung dieser Werthaltungen.

Die falschen Argumente? Naturschutz-Argumente und Naturbeziehung

Bierhals, Erich
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 113-128

Der Naturschützer verleugnet, wenn er Naturschutz begründet, seine eigentlichen Argumente. Das Verleugnen der emotionalen Naturbeziehung und das rationale, ökologische Begründen ist die Folge der jahrtausendelangen Entwicklung unserer Naturbeziehung. Am Anfang dieser Entwicklung stehen die Entdivinisierung der Natur durch die jüdische und christliche Religion und die Überbetonung des Logos durch die hellenistische Philosophie. Es wird die Gefahr gesehen, dass der Naturschutz durch Überbetonung von ökologischen und Nutzen-Argumenten die Naturkontrolle eher beschleunigt als bremst, da die Ökologie nur erklärt, aber keine Werte setzen, keinen bestimmten Naturzustand begründen kann. Die Hoffnungen auf eine grundlegende Veränderung unserer Naturbeziehung sind nicht allzu günstig. In Gesellschafts-Utopien werden meist Bilder einer völligen Naturunterdrückung aufgezeigt. Der Beitrag schließt mit Überlegungen über die Chancen zur Veränderung.

Umweltproblemforschung heißt auch Aufklärung

Morosini, Marco
GAIA Jg. 15/2 (2006), Seiten 110-114

Am Ende des Jahrhunderts, UNEP und The Economist schätzten die Lage der Umwelt sehr unterschiedlich: andere Indikatoren, anderes Bild. „Be rich to be clean?“; die U-formige Kuznets Umweltkurven gelten für maßgebende Belastungen nicht. Die Erfolge technisch erhöhter Ökoeffizienz werden durch steigende Bevölkerungszahlen und steigenden Konsum häufig überkompensiert. Auch sind sie kaum weltweit übertragbar. Daneben wird immer deutlicher, dass mehr Forschung nicht automatisch mehr handlungsrelevantes Wissen hervorbringt. Bei komplexen Problemen kann es geboten sein, mehr vorzusorgen statt mehr zu forschen. Über die Grenzen des eigenen Metiers aufzuklären, ist eine neue Herausforderung für die Umweltforscher.

„Ausgesperrt!” oder „Wir müssen draußen bleiben!”

Gerdes, Jürgen
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 116-120

Schutzgebiete mögen eine Notlösung sein, um das Schlimmste zu verhindern. Die bloße Absonderung angeblich heiler Restnatur ist aber bestimmt kein Weg aus der Krise. Wir dürfen keinesfalls draußen bleiben. Im Gegenteil: Natur muss zu uns herein.