„For Nature is based on balance“: Leopold Kohr und die Ökologie

Hiebl, Ewald
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 114-125

Leopold Kohrs grundlegende Theorie der kleinen sozialen Einheiten bietet Lösungsmöglichkeiten für Probleme im Umweltbereich. Kleine wirtschaftlich und sozial autarke Gesellschaften vermindern den Verkehr und damit auch die Umweltbelastung. Ausgaben, die Gesellschaften leisten, um die Folgen übergroßen Wachstums zu kompensieren, könnten zur Hebung des Lebensstandards der Menschen eingesetzt werden. Der Fußgänger müsse das Maß der Stadtplanung sein. Um den Verkehr einzudämmen, brauche es autarke soziale Gemeinschaften, die den Menschen die biologischen, sozialen und kulturellen Grundlagen für ein attraktives Leben bieten: Arbeitsplätze ebenso wie Kommunikationszentren oder Museen und Theater.

Instrumente einer nachhaltigen Entwicklung:
Neuer Anlauf für das Jahrhundert der Umwelt

Rogall, Holger; Longo, Fabio
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 49-70

Während über die Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts weit gehend Konsens herrscht, gehen die Ansichten über die Erfolg versprechenden Lösungsstrategien weit auseinander. Viele Autoren sehen eine nachhaltige Entwicklung als einen gesellschaftlichen Prozess, der nur durch den Bewusstseinswandel der Bevölkerung eingeleitet werden kann. Andere Autoren halten die strukturellen Hemmnisse für diesen Prozess für zu groß, als dass diese Strategie eine Aussicht auf Erfolg hätte; sie setzen eher auf eine Änderung der politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen für Konsumenten und Produzenten. Ihnen wird entgegengehalten, dass die Erfolgschancen hierfür auch nicht größer sind, da die öffentliche Diskussion von dem Paradoxon geprägt ist, dass die globalen Umweltprobleme dramatisch zunehmen, die öffentlichen Forderungen nach weiteren Maßnahmen aber zurückgegangen sind und die Widerstände der Lobbys gegen weitere Maßnahmen stärker werden. Dieser Artikel setzt sich aus umweltökonomischer Sicht mit diesen Argumenten auseinander und bewertet die vorhandenen politisch-rechtlichen Instrumente.

Geldwirtschaft – was passiert mit Mensch und Natur

Zabel, Hans-Ulrich
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 3-26

Zweierlei Dinge sind nicht möglich ohne das Geld: Volkswohlstand und soziale Gerechtigkeit. Zweierlei Dinge aber sind durch nichts so gefährdet wie durch das Geld: Volkswohlstand und soziale Gerechtigkeit. Dies verdeutlicht einerseits die Unverzichtbarkeit des Geldes als ökonomisches Regulativ, anderseits verliert aber offensichtlich eine Gesellschaft bzw. Gemeinschaft ihr humanistisches Antlitz, deren Entscheidungen ausschließlich am Geldertrag ausgerichtet sind. Der nachfolgende Artikel analysiert die einer reinen Geldwirtschaft inhärenten Negativwirkungen, welche einerseits in Richtung Naturübernutzung und andererseits in der Tendenz zu Ungerechtigkeiten, Gewalteinsatz und sonstigen amoralischen bzw. asozialen Verhaltensweisen liegen, um anschließend Ansätze einer an den Nachhaltigkeitsanforderungen orientierten Modifizierung der Geldwirtschaft zu präsentieren.

Die technologische Wende und Barry Commoners Gesetze der Ökologie: The Closing Circle neu gelesen

Egan, Michael
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 30-47

In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden zahlreiche Monographien über die Umweltkrise veröffentlicht, wobei man mit Recht behaupten kann, dass Barry Commoners The Closing Circle (1971) stärker als andere Werke seine unmittelbare Relevanz behalten hat, da es Commoner gelungen war, die sozialen Verästelungen des Niedergangs der Umwelt darzulegen. Mit dieser eingehenden Besprechung von The Closing Circle will ich Commoners wichtigstes Buch in seinen gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang stellen. Besondere Aufmerksamkeit widme ich der Bedeutung von Commoners vier Gesetzen der Ökologie sowie seiner Diskussion der Nachkriegstechnologien als Wurzel der ökologischen Krise.

Paradies-Verbraucher? Aufstieg und Fall der Konsumgesellschaft

Jackson, Tim
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 55-74

Dieser Text gibt einen Überblick über die aktuelle ökologische und soziale Kritik an der Konsumgesellschaft. Insbesondere behandelt er die Kritik an der herkömmlichen Gleichsetzung von wirtschaftlichem Konsum mit dem Wohlbefinden der Menschen und präsentiert einen alternativen, bedürfnistheoretischen Ansatz zur Bemessung menschlichen Wohlergehens. Diese alternative Sichtweise scheint uns die Möglichkeit zu eröffnen, besser zu leben, indem wir weniger konsumieren. Angesichts dieser Möglichkeit müssen wir uns aber fragen: Warum konsumieren wir dann weiter? Ich meine, die Macht der Konsumgüter gründet sich zum Teil darauf, dass sie uns eine greifbare Strategie für die Suche nach kulturellem Sinn anbieten. Alternativen zur Konsumkultur müssen sich daher der Aufgabe stellen, eine alternative Strategie zu identifizieren.