Ökologisches Wissen zwischen unendlicher Komplexität und faktischer Irrelevanz: Ein strategischer Lösungsansatz

Bilharz, Michael
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 71-87

Umweltwissen ist eine notwendige Voraussetzung, um nicht zufällig, sondern reflektiert und erfolgreich ökologischer handeln zu können. Die entscheidende Frage ist demnach nicht, ob, sondern welches Umweltwissen für ökologischeres Handeln benötigt wird und deshalb durch Umweltbildung vermittelt werden sollte. In einem ersten Schritt wird anhand von drei idealtypisch skizzierten Fehlannahmen über das Verhältnis von Umweltwissen und ökologischem Handeln erläutert, warum eine intensive Diskussion zur Bestimmung von bedeutsamen Umweltwissen bisher ausblieb. In Kontrast hierzu wird ein Strategiemodell vorgestellt, welches die Komplexität ökologischen Wissens sinnvoll strukturieren kann. Der Nutzen des Strategiemodells wird abschließend an drei Beispielen aus dem Energiebereich verdeutlicht.

Erwachen zur Wirklichkeit als Lernprozess:
Erkenntnisse aus der empirischen Forschung zur Moralentwicklung und aus der Umweltbildung

Nevers, Patricia; Dittmer, Arne
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 48-67

Um Teilen der nicht-menschlichen Natur oder der gesamten Natur einen Eigenwert zuzusprechen, muss die Wirklichkeit und Autonomie nicht-menschlicher Natur wahrgenommen und verinnerlicht werden. Hierfür ist zunehmend tiefe und zugewandte Wahrnehmung frei von Gedanken an Eigennutz erforderlich. Die Entwicklung entsprechender Wahrnehmungsfähigkeiten erfolgt mittels eines Prozesses, den Robert Spaemann als „Erwachen zur Wirklichkeit” bezeichnet. Da die Anerkennung von Eigenwert in der nicht-menschlichen Natur den Ad-hoc- Intuitionen vieler Menschen heutzutage widerspricht, verlangt das Programm des Erwachens zur Wirklichkeit ein Umdenken und Umlernen. Im vorliegenden Artikel werden Anhaltspunkte für einen solchen Lernprozess zusammengefasst, die sich aus der bisherigen Forschung zur Moralentwicklung und aus der Umweltbildung ergeben haben.

Nachhaltigkeit und Umweltbildung:
Möglichkeiten pädagogischen Wirkens

Haase, Hans-Martin; Bogner, Franz X.
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 75-94

Unser konsumorientierter Lebensstil führt notwendigerweise zu einem stetig steigenden Natur- und Ressourcenverbrauch. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Umweltbildung, innerhalb der bestehenden Wachstumsstrukturen einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern. Der hier vorgeschlagene Weg eines Unterrichtskonzepts beinhaltet die folgenden spezifischen Aspekte: i) die Anbahnung einer Ethik im Sinne der Nachhaltigkeit; ii) die Auseinandersetzung mit der zunehmenden Naturzerstörung und dem steigenden Ressourcenverbrauch und iii) die kritische Betrachtung des konsumorientierten Lebensstils. Beachtung findet insbesondere der Synergieeffekt aus Naturerleben und Wissensvermittlung. Die konkrete Umsetzung wird im Rahmen eines 4-tägigen Bildungsprogrammes in einem ökologisch geführten Schullandheim realisiert.