Natur und Kapital: Über die Bedingungen nachhaltigen Wirtschaftens

Scherhorn, Gerhard
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 65-81

Die Südseeinsel Nauru wurde durch Phosphatabbau ökologisch zerstört, aber mit einem Fonds in solcher Höhe entschädigt, dass die jährlichen Zinsen der Insel in den 1990er Jahren ein größeres Volkseinkommen verschafften, als sie es durch nachhaltiges Wirtschaften hätte erringen können. Dennoch lässt sich am Beispiel der Insel zeigen, dass Naturkapital nicht durch Finanzkapital substituierbar ist. Durch kurzsichtige Konzepte von ‘schwacher Nachhaltigkeit’ darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass generalisierbar nur ein Nachhaltigkeitsbegriff sein kann, der insbesondere drei Bedingungen genügt: Erhaltung des kritischen Naturkapitals, Wiedergewinnung der eingesetzten Stoffe, Eindämmung der Kapitalexpansion.

Der Import von ökologischer Kapazität:
Globaler Handel und die Akkumulation von ökologischen Schulden

Wackernagel, Mathis; Giljum, Stefan
Natur und Kultur, Jg. 2/1 (2001), Seiten 33-54

In einer nachhaltigen Welt sollte der Mensch nur von den Zinsen des Naturkapitals leben. Der Verbrauch an natürlichen Ressourcen übersteigt jedoch mittlerweile die Regenerationsraten der Biosphäre. Der stark anwachsende globale Handel ist zentraler Motor dieses Abbaus, da er den reichen Nationen ermöglicht, ihre lokalen ökologischen Begrenzungen zu überwinden und ökologische Kapazitäten anderer Länder zu beanspruchen. Da aber nicht jede Nation ein Nettoimporteur von ökologischer Tragfähigkeit sein kann, ist die Strategie der unkontrollierten Globalisierung ökologisch nicht zukunftsfähig.