Warum blieb der Kollaps im neuzeitlichen Deutschland aus?

Bachmann, Günther
GAIA Jg. 15/4 (2006), Seiten 260-264

„Kollaps“ ist heute in aller Munde. Das Aussterben von Arten schreitet global voran, der Tod der Flussdelphine im Jangtse ist das Symbol des umweltvergessenen Wachstums in China. Flüssige Alpengletscher in Europa, Epidemien, Armut, Krieg und bankrotte Staaten in Afrika: Signale für den Niedergang von Umwelt und Gesellschaft gibt es viele. Geredet wird darüber viel, nachgedacht wenig. Warum manche Gesellschaften kollabieren, welchen Anteil die Umwelt daran hat und was wir von untergegangenen Gesellschaften lernen können, beschreibt Jared Diamond in seinem kürzlich in deutscher Übersetzung erschienenen Buch Kollaps. Lernen für die Zukunft kann man indessen nur mit guten Fragen: Warum blieb ein Kollaps in Deutschland im 18. Jahrhundert aus?

Ökologische Nachhaltigkeit als Knappheitsproblem:
Ein kritischer Blick auf die ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 6/1 (2005), Seiten 23-42

Die Wirtschaft und die Wirtschaftswissenschaft sind entscheidende Faktoren für ökologische Nachhaltigkeit. Vor diesem Hintergrund wird die ‘ökonomische Konstruktion der ökologischen Wirklichkeit’ untersucht. Dabei steht das ökonomische Konzept der Knappheit im Mittelpunkt. Knappheit als Verhältnis von Zielen und Mitteln hat sich im Laufe der Zeit sowohl empirisch als auch konzeptionell gewandelt. Dabei ist der paradoxe Charakter von Knappheit in einer begrenzten Welt von grundlegender Bedeutung, da Wachstum zur Beseitigung von Knappheit immer mehr Knappheit produziert. Der Beitrag problematisiert daher die Unterscheidung zwischen relativer und absoluter Knappheit ebenso wie die Grundsatzfrage nach der wirtschaftlichen Nutzung der Natur.

Ökologie – die Achillesferse der Globalisierung

Sachs, Wolfgang
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 95-111

Marktliberalisierung mag zwar den spezifischen Ressourcenverbrauch senken, d.h. den Ressourceneinsatz pro Einheit an Output, doch wird der gesamte Ressourcenverbrauch gleichzeitig wachsen, wenn das Volumen an Wirtschaftstätigkeit expandiert. Wachstumseffekte können allzu leicht Effizienzeffekte aufzehren. In der Tat wurden bislang Effizienzgewinne in der Geschichte der Industriegesellschaft in schöner Beständigkeit in neue Expansionschancen umgewandelt. Darin liegt – ökologisch gesehen – die Achillesferse der Globalisierung.

Nachhaltigkeit, Umweltgeschichte, Wirtschaftspolitik:
Warum die Wachstumsfrage aktuell bleibt

Luks, Fred
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 34-54

Sinn und Möglichkeit weiteren Wachstums gelten vielen Akteuren in Wissenschaft und Politik als selbstverständlich. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung ‘Nachhaltigkeit’ muss dies jedoch hinterfragt werden. Verschiedene Wachstumsarten sind ebenso zu beachten wie die Möglichkeiten zu ihrer Entkopplung. Dabei ist ein kurzer Blick auf die ‘Geschichte des Wachstums’ hilfreich. Der Übergang von der organischen zur mineralischen Wirtschaft sowie ‘postindustrielle Entwicklungen’ sind hier von besonderem Interesse. Wirtschaftliches Handeln heißt permanenter Strukturwandel. Diesen gilt es für Nachhaltigkeitsstrategien nutzbar zu machen. Sektorale und technische Veränderungen können ökologisch positiv wirken. Eine zukunftsfähige Politik muss aber auch berücksichtigen, dass Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt auf Grenzen stoßen kann, was erhebliche institutionelle Anpassungen erforderlich machen würde.