Das Ringen mit uns selbst

Monbiot, George
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 119-128

Wären die Menschen ohne Sünde, sie würden dennoch in einer unvollkommenen Welt leben. Adam Smith meinte zwar, dass jemand, der seinen eigenen Vorteil im Auge hat, oft den Interessen der Gesellschaft dienlicher ist, als wenn er sie direkt fördern will; und Karl Marx zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der die freie Entwicklung des Einzelnen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Aber beiden Vorstellungen widerspricht eine ganz offensichtliche Einschränkung: Die Welt hat Grenzen. Daraus folgt, dass eine Gruppe von Menschen, die ihren eigenen Interessen nachgeht, dabei den Interessen anderer oft schadet. Dafür gibt es wohl kaum ein besseres Beispiel als den momentanen Enthusiasmus für ‘Biokraftstoffe’.

Don’t worry, be happy? Eine Kritik an Bjørn Lomborgs
„Skeptical Environmentalist“ am Beispiel Energie und Klima

Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 115-121

Die Umweltkrise ist abgesagt –– auf diesen einfachen Nenner kann man die Kernaussage eines Buches bringen, das den dänischen Statistikprofessor Bjørn Lomborg vor knapp zwei Jahren schlagartig international bekannt machte. Auch wenn Lomborgs Botschaft manchen willkommen sein mag, wäre es sehr kurzsichtig, seine Thesen zur Grundlage seriöser Umwelt-, Agrar-, Bevölkerungs- und Wirtschaftspolitik zu machen. Die Messung der „wirklichen Lage der Welt“ ist zu komplex, als dass ein Einzelner eine völlige Neubewertung leisten könnte. Lomborgs Rhetorik kann nicht verdecken, dass sein Buch bestenfalls auf schnell angelesenem Halbwissen beruht und vor Fehlern, Verdrehungen, unplausiblen Einschätzungen und Unverständnis der Sachlage strotzt.