Die Werte-Basis nachhaltiger Entwicklung

Schmuck, Peter
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 84-99

Nachhaltige Entwicklung wird zwar immer stärker eingefordert, konnte bislang jedoch im globalen Rahmen nicht realisiert werden. Dies kann daran liegen, dass die Wertpräferenzen von Industriegesellschaften im Widerspruch zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung stehen. Um diese Annahme zu prüfen, werden aus einer philosophischen und einer psychologischen Perspektive heraus Werteklassifikationen analysiert. Folgende Dreiteilung von Werten bietet sich an: egoorientierte, soziale und ökologische. Für nachhaltige Entwicklung sind zum einen soziale Werthaltungen unabdingbar (intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit), zum anderen ökologische Werthaltungen, die nicht-menschlichem und menschlichem Leben das gleiche Existenzrecht zugestehen (Gerechtigkeit zwischen Spezies, wie in der Erd-Charta formuliert). Den Ausklang bilden Gedanken zur Förderung dieser Werthaltungen.

Entwarnung beim Artensterben?
Eine Kritik an Bjørn Lomborg

Gorke, Martin
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 120-124

Gegenwärtig wird in vielen Medien über das Buch von Bjørn Lomborg (2002) „Apocalypse: No! Wie sich die menschlichen Lebensgrundlagen wirklich entwickeln“ berichtet. In dem 556 Seiten umfassenden Werk versucht der dänische Statistikprofessor die Einschätzungen und Warnungen der Ökologiebewegung sowie professioneller Naturschützer auf nahezu allen Gebieten zu widerlegen. Lomborgs These lautet im Kern, dass in Zukunft alles besser und besser werde und die Rede von einer ökologischen Krise des Planeten unverantwortliche Schwarzmalerei sei. Während neoliberale Kreise diese These Lomborgs dankbar aufgegriffen haben, ist der um den Zustand der Natur besorgte Zeitgenosse verunsichert. Wem soll er in diesem Streit um Zahlen glauben, den Naturschützern oder ihrem Kritiker?

„…der schönste Stern am Firmament“
Über den Blick von außen auf den blauen Planeten

Grober, Ulrich
Natur und Kultur, Jg. 7/2 (2006), Seiten 111-124

„Wir brachen auf, um den Mond zu erkunden“, sagte der Kommandant von Apollo 17, Eugene Cernan, später in einem Interview, „aber wir entdeckten die Erde“. Dieser Blick zurück war bei ihm – wie bei allen anderen, die jemals die Erde aus dem Kosmos sahen – von tiefen Emotionen begleitet: „Du siehst aus dem Fenster und blickst, durch 400.000 Kilometer schwarzen Weltraum, zurück auf den schönsten Stern am Firmament.“ Bereits auf dem Hinflug am 7. Dezember hatte Harrison Schmitt im Kontakt mit der Bodenstation über die Schönheit der saphirblauen Erde meditiert: „Man wünscht sich eigentlich, es wäre ein Dichter mit auf einem dieser Flüge …“

Das Ringen mit uns selbst

Monbiot, George
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 119-128

Wären die Menschen ohne Sünde, sie würden dennoch in einer unvollkommenen Welt leben. Adam Smith meinte zwar, dass jemand, der seinen eigenen Vorteil im Auge hat, oft den Interessen der Gesellschaft dienlicher ist, als wenn er sie direkt fördern will; und Karl Marx zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der die freie Entwicklung des Einzelnen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Aber beiden Vorstellungen widerspricht eine ganz offensichtliche Einschränkung: Die Welt hat Grenzen. Daraus folgt, dass eine Gruppe von Menschen, die ihren eigenen Interessen nachgeht, dabei den Interessen anderer oft schadet. Dafür gibt es wohl kaum ein besseres Beispiel als den momentanen Enthusiasmus für ‘Biokraftstoffe’.

Don’t worry, be happy? Eine Kritik an Bjørn Lomborgs
„Skeptical Environmentalist“ am Beispiel Energie und Klima

Haberl, Helmut
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 115-121

Die Umweltkrise ist abgesagt –– auf diesen einfachen Nenner kann man die Kernaussage eines Buches bringen, das den dänischen Statistikprofessor Bjørn Lomborg vor knapp zwei Jahren schlagartig international bekannt machte. Auch wenn Lomborgs Botschaft manchen willkommen sein mag, wäre es sehr kurzsichtig, seine Thesen zur Grundlage seriöser Umwelt-, Agrar-, Bevölkerungs- und Wirtschaftspolitik zu machen. Die Messung der „wirklichen Lage der Welt“ ist zu komplex, als dass ein Einzelner eine völlige Neubewertung leisten könnte. Lomborgs Rhetorik kann nicht verdecken, dass sein Buch bestenfalls auf schnell angelesenem Halbwissen beruht und vor Fehlern, Verdrehungen, unplausiblen Einschätzungen und Unverständnis der Sachlage strotzt.