Ein Gespräch mit Dennis Meadows: Jenseits der ökologischen Grenzen gibt es keine nachhaltige Entwicklung

Meadows, Dennis; Seiler, Thomas
Natur und Kultur, Jg. 6/2 (2005), Seiten 19-37

Mit dem Buch „Grenzen des Wachstums” präsentierten wir eine anschauliche Reihe globaler Zukunftsszenarien, die unser Computermodell errechnet hatte. Die meisten Szenarien zeigten einen Kollaps, manche aber die Möglichkeit nachhaltiger Entwicklung. Auf der Grundlage dieser Szenarien kamen wir zu der Feststellung, dass die Weltgemeinschaft ihre Grenzen gegenüber der Natur irgendwann in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts überschreiten würde, wenn die Verhaltensweisen nicht einschneidend verändert werden. Das wahrscheinlichste Resultat wäre dann ein Zusammenbruch. 30 Jahre später warfen wir nun einen Blick zurück, führten die Analyse von Neuem durch und stellten fest, dass die Aussagen von 1972 im Wesentlichen korrekt waren. Allerdings haben wir inzwischen natürlich 30 Jahre verloren. Und während wir 1972 noch einen komfortablen Abstand zur Grenze der Tragfähigkeit hatten – d.h. Bevölkerung und Industrie hatten noch Raum zu wachsen –, haben wir diese Grenze nun bereits deutlich überschritten.

Die Notwendigkeit und Dringlichkeit ökologischer Nachhaltigkeit

Goodland, Robert; Daly, Herman E.
Natur und Kultur, Jg. 5/2 (2004), Seiten 29-48

Das biophysikalisch rigorose Konzept der ökologischen Nachhaltigkeit wird definiert als nicht abnehmendes Natur-Kapital (Naturbestände, die Leistungen oder Ressourcen jetzt und für die Zukunft bieten), als Bewahrung des Natur-Kapitals oder als Aufrechterhaltung der Quellen- und Senkenkapazitäten des Ökosystems. Die ökologische Nachhaltigkeit wird der humanen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gegenübergestellt und es wird begründet, dass diese vier Bereiche am besten von verschiedenen Disziplinen getrennt voneinander analysiert werden. Verschiedene Formen der Nachhaltigkeit – schwache und starke – werden untersucht und es wird gezeigt, dass ökologische Nachhaltigkeit nicht kultur- oder länderspezifisch ist, sondern vielmehr universal und nicht verhandelbar. Schließlich werden die drei Grundelemente des Konzepts der Tragfähigkeit skizziert und (einige) Vorschläge in das Bemühen um Nachhaltigkeit eingebracht.

Kulturelle Rückständigkeit gefährdet die Zukunft der Menschheit

Catton, William R. Jr.
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 3-25

Menschliche Gesellschaften, welche die Ökosysteme der Erde über die Tragfähigkeit hinaus nutzen, machen die Vorstellung von der Herrschaft des Menschen hinfällig. Früher erfolgreiche Strategien werden unheilvoll. Bei sechs Milliarden Menschen, die die Erde auf dreierlei Weise nutzen (als Vorratsdepot, Lebensraum und Entsorgungsfläche), verschärfen sich die nutzungsbedingten gegenseitigen Beeinträchtigungen. Technologische Fortschritte, einst progressiv, vergrößern nun den Ressourcenhunger und die Einwirkungen pro Kopf, wodurch die Zahl der Menschen, die der Planet weiterhin erhalten kann, verringert wird. Nachhaltigkeit erfordert enorme Effizienz und eine Periode „negativen Bevölkerungswachstums”.