Meditationen über Steine – eine holistische Perspektive

Stähli, Fridolin
Natur und Kultur, Jg. 2/2 (2001), Seiten 99-110

Was die alternativen Umweltethiken im Kern letztlich fordern, ist eine neue Wahrnehmung, eine neue Sicht auf die Natur und auf uns selbst, mehr Achtsamkeit, Respekt und Wachheit, mehr Grosszügigkeit, Offenheit und Mitgefühl gegenüber allem, was lebt und ist. Ich bin besorgt um mich selbst, um die anderen (Familie, Freunde, Fremde), um alles Lebendige (Tiere und Pflanzen) und alle natürlichen Erscheinungen (Elemente, Steine) und Ganzheiten, kurz um alles Sein im Werden und Vergehen. Könnten wir es nicht als die Lebensaufgabe von Menschen sehen, sich in eine Bewusstseinsverfassung ‘hineinzupraktizieren’, in der es selbstverständlich ist, nicht Beherrscher, sondern Behüter zu sein?

Was spricht für eine holistische Umweltethik?

Gorke, Martin
Natur und Kultur, Jg. 1/2 (2000), Seiten 86-105

Die holistische Umweltethik schreibt allen Naturwesen und Gesamtsystemen einen Eigenwert zu. Ich argumentiere in drei Schritten für diese Ethik: Erstens lege ich dar, dass es eine elementare moralische Intuition gibt, die für den Holismus spricht. Zweitens zeige ich, dass sich der Holismus auch rational rechtfertigen lässt: Der universale Charakter der Moral verbietet es, irgendwelche Naturwesen aus der Moralgemeinschaft auszuschließen. Drittens führe ich vier Gesichtspunkte ins Feld, die davon abraten lassen, im Naturschutz aus pragmatischen Gründen lieber aufgeklärt anthropozentrisch statt holistisch zu argumentieren.