Der Frevel Erysichthons als Ursprung der ökologischen Krise

Binswanger, Hans Christoph
Natur und Kultur, Jg. 7/1 (2006), Seiten 108-118

Erysichthon ist ein Königssohn, der sich am Heiligen Hain der Demeter, der Göttin der Erde und des Korns, vergreift. Er dringt mit der Axt in den Heiligen Hain ein, um Holz für einen Festsaal zu schlagen, in dem er seine Gastmähler abhalten will. Für dieses Vergehen wird er von der Göttin bestraft. „Gut, baue dein Haus, … in dem du deine Feste feiern wirst – unablässig wirst du deine Feste feiern.“ Und mit diesen Worten schuf sie dem Erysichthon Arges: sogleich legte sie Hunger in ihn, heftigen und wilden, glühenden; von schrecklicher Krankheit wurde er gequält: der Arme, was er verschlungen hatte, nach dem ergriff ihn sogleich wieder die Begierde. Der Ursprung der ökologischen Krise liegt in der Unfähigkeit, notwendige Grenzen der wirtschaftlichen Nutzung der Welt zu setzen und zu beachten.

Geldwirtschaft – was passiert mit Mensch und Natur

Zabel, Hans-Ulrich
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 3-26

Zweierlei Dinge sind nicht möglich ohne das Geld: Volkswohlstand und soziale Gerechtigkeit. Zweierlei Dinge aber sind durch nichts so gefährdet wie durch das Geld: Volkswohlstand und soziale Gerechtigkeit. Dies verdeutlicht einerseits die Unverzichtbarkeit des Geldes als ökonomisches Regulativ, anderseits verliert aber offensichtlich eine Gesellschaft bzw. Gemeinschaft ihr humanistisches Antlitz, deren Entscheidungen ausschließlich am Geldertrag ausgerichtet sind. Der nachfolgende Artikel analysiert die einer reinen Geldwirtschaft inhärenten Negativwirkungen, welche einerseits in Richtung Naturübernutzung und andererseits in der Tendenz zu Ungerechtigkeiten, Gewalteinsatz und sonstigen amoralischen bzw. asozialen Verhaltensweisen liegen, um anschließend Ansätze einer an den Nachhaltigkeitsanforderungen orientierten Modifizierung der Geldwirtschaft zu präsentieren.