Umweltproblemforschung heißt auch Aufklärung

Morosini, Marco
GAIA Jg. 15/2 (2006), Seiten 110-114

Am Ende des Jahrhunderts, UNEP und The Economist schätzten die Lage der Umwelt sehr unterschiedlich: andere Indikatoren, anderes Bild. „Be rich to be clean?“; die U-formige Kuznets Umweltkurven gelten für maßgebende Belastungen nicht. Die Erfolge technisch erhöhter Ökoeffizienz werden durch steigende Bevölkerungszahlen und steigenden Konsum häufig überkompensiert. Auch sind sie kaum weltweit übertragbar. Daneben wird immer deutlicher, dass mehr Forschung nicht automatisch mehr handlungsrelevantes Wissen hervorbringt. Bei komplexen Problemen kann es geboten sein, mehr vorzusorgen statt mehr zu forschen. Über die Grenzen des eigenen Metiers aufzuklären, ist eine neue Herausforderung für die Umweltforscher.

Über die Bedeutung von Naturbegegnungen und die Folgen von Naturentzug bei Menschenkindern

Zucchi, Herbert
Natur und Kultur, Jg. 5/1 (2004), Seiten 105-114

Forschungsergebnisse verschiedener Disziplinen – zum Teil durchaus schon älteren Datums – zeigen, dass regelmäßige Aufenthalte in der Natur für eine gesunde Entwicklung von Menschenkindern offensichtlich sehr bedeutsam sind. Vergleicht man nun den Verlauf der Kindheit von vor wenigen Jahrzehnten mit dem heutigen, so wird deutlich, dass unseren Kindern die Möglichkeiten zur Naturbegegnung immer mehr verbaut worden sind. Dieser Sachverhalt zieht zahlreiche Deformationen bei Menschen nach sich und führt zu deren Entfremdung von der Natur. Auf der anderen Seite gibt es offensichtlich einen Zusammenhang zwischen der Möglichkeit, als Kind regelmäßig in die Natur eintauchen zu können, und der späteren Bereitschaft zum Naturschutzhandeln.

Erwachen zur Wirklichkeit als Lernprozess:
Erkenntnisse aus der empirischen Forschung zur Moralentwicklung und aus der Umweltbildung

Nevers, Patricia; Dittmer, Arne
Natur und Kultur, Jg. 4/2 (2003), Seiten 48-67

Um Teilen der nicht-menschlichen Natur oder der gesamten Natur einen Eigenwert zuzusprechen, muss die Wirklichkeit und Autonomie nicht-menschlicher Natur wahrgenommen und verinnerlicht werden. Hierfür ist zunehmend tiefe und zugewandte Wahrnehmung frei von Gedanken an Eigennutz erforderlich. Die Entwicklung entsprechender Wahrnehmungsfähigkeiten erfolgt mittels eines Prozesses, den Robert Spaemann als „Erwachen zur Wirklichkeit” bezeichnet. Da die Anerkennung von Eigenwert in der nicht-menschlichen Natur den Ad-hoc- Intuitionen vieler Menschen heutzutage widerspricht, verlangt das Programm des Erwachens zur Wirklichkeit ein Umdenken und Umlernen. Im vorliegenden Artikel werden Anhaltspunkte für einen solchen Lernprozess zusammengefasst, die sich aus der bisherigen Forschung zur Moralentwicklung und aus der Umweltbildung ergeben haben.

Nachhaltigkeit und Umweltbildung:
Möglichkeiten pädagogischen Wirkens

Haase, Hans-Martin; Bogner, Franz X.
Natur und Kultur, Jg. 3/2 (2002), Seiten 75-94

Unser konsumorientierter Lebensstil führt notwendigerweise zu einem stetig steigenden Natur- und Ressourcenverbrauch. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Umweltbildung, innerhalb der bestehenden Wachstumsstrukturen einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern. Der hier vorgeschlagene Weg eines Unterrichtskonzepts beinhaltet die folgenden spezifischen Aspekte: i) die Anbahnung einer Ethik im Sinne der Nachhaltigkeit; ii) die Auseinandersetzung mit der zunehmenden Naturzerstörung und dem steigenden Ressourcenverbrauch und iii) die kritische Betrachtung des konsumorientierten Lebensstils. Beachtung findet insbesondere der Synergieeffekt aus Naturerleben und Wissensvermittlung. Die konkrete Umsetzung wird im Rahmen eines 4-tägigen Bildungsprogrammes in einem ökologisch geführten Schullandheim realisiert.